Egal, was die Gründe dafür sind, wenn man nicht schlafen kann, Sie sind mit Ihrer Schlaflosigkeit nicht allein. Auch, wenn es sich so anfühlt, als würde der Rest der nachtdunklen Welt sich zum fröhlichen Stelldichein in Lummerland treffen, während man selbst beim Blick auf die Leuchtziffern ganz fix ausrechnet, dass es, vorausgesetzt man schliefe jetzt sofort ein, noch ganze 2 Stunden und 47 Minuten bis zum drohenden Weckerklingeln sind.
Der kommende Tag mit seinen Herausforderungen nähert sich unerbittlich, und das Maß an Kraft, das man benötigt, um ihn zu meistern, schwindet mit jedem gezählten Schaf. Ungefähr 30% der Bevölkerung leiden an Schlafstörungen und „4 Millionen Menschen müssen nachts raus“, weiß schon die Werbung. Aber der häufige Drang zum Toilettengang ist nur ein Grund dafür, wenn man nicht schlafen kann. Die Ursachen für das Volksleiden Schlaflosigkeit sind vielfältig und finden sich in folgenden Bereichen:
Welche Gründe gibt es, wenn man nicht schlafen kann?
Schlaflos auf Grund der Lebensgewohnheiten- und Bedingungen
Arbeiten Sie vielleicht in unterschiedlichen Schichten und haben daher einen unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus? Jetten Sie um die halbe Welt und haben daher häufig mit Zeitverschiebungen zu tun? Sind Sie in Ihrem Schlafzimmer lauten Geräuschen und Lichtreizen ausgesetzt? Gucken Sie bis in die Puppen aufregendes Fernsehen oder lassen sich vom Licht Ihres Smartphones oder iPads blenden? Drehen Sie Ihre Heizung auf 5 und lassen das Fenster hübsch geschlossen? Trinken Sie, mal ganz ehrlich, zu viel Alkohol und zu wenig Wasser? Bedienen sich anderer Drogen oder therapieren Ihre Schlaflosigkeit mit Hilfe von Schlaf- und Beruhigungsmitteln? Essen Sie gern spät und warm und schwer?
Schlaflos durch Körperliche Störungen
Auch eine Überfunktion der Schilddrüse, Herz-Kreislauferkrankungen, Infektionskrankheiten, Schmerzzustände oder ein quälender Juckreiz können dahinter stecken, dass man nicht schlafen kann. Bei Schnarchgeräuschen im höheren Dezibelbereich übrigens auch für die, der neben Ihnen liegt.
Psychopathologische Gründe für Schlafstörungen
Stehen Sie andauernd unter Stress und Anspannung? Kreisen Ihre Gedanken wie zwanghaft um das immer gleiche Thema, während Sie hellwach daliegen? Schlaflosigkeit kann auch das Symptom einer Depression oder Angsterkrankung sein. Möglicherweise steckt eine Suchterkrankung dahinter, wenn z.B. die zur Bekämpfung des Übels eingenommenen Benzodiazepine ziemlich zügig in eine Abhängigkeit geführt haben. Auch bei Demenzerkrankungen und Psychosen können Schlafstörungen Teil der Grunderkrankung sein.
Eventuell ist Ihr Problem aber auch genetisch bedingt und Sie neigen einfach zu einem erhöhten Erregungsniveau und somit leichten Schlaf.
Oder Sie sind im Klimakterium. Etwa ein Drittel aller Frauen gehen komplett beschwerdefrei durch diese Zeit des Wechsels, ein weiteres Drittel kommt gut mit den Erscheinungen dieser Lebensphase zurecht und ein letztes Drittel leidet nahezu Höllenqualen. Wozu durchwachte Nächte sich relativ schnell entwickeln können.
Was kann man tun, wenn man nicht schlafen kann?
Wenn ihre Schlafstörungen andauern und sich nicht von allein wieder legt, sollten Sie sich grundsätzlich vom Arzt durchchecken lassen und mit ihm über ihre nächtlichen und auch täglichen Probleme sprechen. Er wird feststellen, ob ein schulmedizinischer Befund vorliegt und eine entsprechende Therapie mit Ihnen erörtern.
Sind Körper und Seele als Übeltäter für die Schlafstörungen ausgeschlossen, heißt es, die eigenen Lebens- und Schlafgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen. Also Hand aufs Herz:
Ist Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus so abwechslungsreich wie Ihr Bett mit allem Zubehör im Erwerb Hauptsache preisgünstig war?
Trinken Sie nach einem späten Essen mit Weinbegleitung gern noch ein koffeinhaltiges Getränk?
Ziehen Sie sich nach der Tagesschau noch mal die Joggingschuhe an und starten zu einem anstrengenden Trainingslauf in Richtung Marathon?
Mögen Sie es, wenn in Ihrem Schlafzimmer die Temperatur über der 20 Grad-Marke liegt und die Luft staubtrocken ist?
Nutzen Sie den Timer Ihres Fernsehers und schlafen ein, während „Der Exorzist – Directors Cut“ läuft?
Liegt unter Ihrem Schlafzimmerfenster eine Großbaustelle, auf der, unter Einsatz lichtstarker Scheinwerfer, auch nachts gearbeitet wird?
Wissen Sie schon gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, nicht unter Druck zu stehen?
Schlafregeln für eine erholsame Nacht
Um gut ein- und durchzuschlafen, gilt es einige Schlafregeln einzuhalten. Gehen Sie also möglichst zur gleichen Zeiten schlafen und stehen sie möglichst genauso gleichmäßig auf. Wenn Sie sich um 22:00 Uhr in Richtung Schlafzimmer aufmachen, dann nehmen Sie nach 19:00 Uhr keine Mahlzeit mehr ein.
Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin vorm Zapfenstreich. Alkohol macht uns zwar zunächst schläfrig, kehrt seine Wirkung dann aber um, da der Körper mit dem Abbau des Zellgifts beschäftigt ist und auf Hochtouren läuft.
Gönnen Sie sich eine heiße Milch mit Honig statt des Espressos und machen Sie danach noch eine kurze Runde um den Block. Schaffen Sie sich dazu gern einen Hund an, denn moderate Bewegung auch am Tag, und zwar draußen an der frischen Luft, hilft nicht nur beim Schlafen, sondern ist der Gesundheit insgesamt ziemlich zuträglich.
Die Frischluft vom Tag sollten Sie sich auch in der Nacht gönnen, Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad sind bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 bis 60% optimal.
Ihr Schlafzimmer ist zum Schlafen da, gern auch miteinander! Fernseher, Tablett und Kollegen haben in diesem Raum nichts zu suchen. Was übrigens auch das sexuelle Miteinander fördert.
Nehmen Sie sich beim Bettenkauf Zeit und ein bisschen Geld in die Hand. Wenn es gut läuft, verbringen wir etwa 8 Stunden unseres Tages im Bett. Ob hellwach oder in tiefem Schlaf hat sehr viel mit der Qualität unserer Matratze und Zudecke zu tun. Und die kostet Geld, auch wenn immer mal wieder das Gerücht geht, Geiz sei geil.
Machen Sie es dunkel. Wenn das Geld für lichtabschließende Vorhänge bereits in die teure Matratze geflossen ist, hilft hier auch eine Schlafbrille.
Und gegen störende Geräusche haben kluge Menschen Ohrstöpsel entwickelt. Die fühlen sich zunächst ungewohnt an, das lässt aber nach und auf Dauer hat das Geräusch des eigenen Atems etwas ungemein Beruhigendes und Einschläferndes.
Entwickeln Sie ihr ganz eigenes zu Bett geh Ritual. Noch etwas leichtes Lesen, ruhige Musik hören oder sich schöne Gedanken machen, so, als wären Sie wieder 6 Jahre alt.
Und wenn irgendetwas in Ihrem Leben gerade richtig quer läuft, dann hilft es, sich mit Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenem oder einem Achtsamkeits Training zu befassen. Eine langfristig sinnvolle, aber auch zeitliche und monetäre Investition, denn irgendwas ist erfahrungsgemäß ja immer.
Ein paar heiße Tipps gegen Ihre Schlaflosigkeit habe ich noch:
Lassen Sie die Finger unbedingt von Benzodiazepinen! Sie führen relativ schnell in eine Abhängigkeit, die das Problem keineswegs entschärft. Im Gegenteil! Und wenn Sie sich doch für deren Einnahme entscheiden, dann immer nur für kurze Zeit und in Absprache mit ihrem Arzt.
Nehmen Sie sich den Schlafdruck. Sich die Hölle dafür, dass man nicht schlafen kann, heiß zu machen, hat einen eher aufputschenden Effekt. Sie können nicht schlafen? Ja, so ist das in dieser Nacht. Den Tag morgen werden Sie schon irgendwie hinbekommen. Und wahrscheinlich wird die dann kommende Nacht umso erholsamer. Und wenn nicht, dann vertrauen Sie sich ergänzend zu Ihrem Arzt auch dem Heilpraktiker Ihres Vertrauens an. Oder der traditionellen Chinesischen Medizin. Oder den ayurvedischen Heilmethoden. Stricken Sie sich Ihre ganz persönliche Schlafhygiene.
Schlafen Sie gut und träumen Sie was richtig Schönes!
Autor: Dipl. Psychologin Maren Heuer
Thema: Wenn man nicht schlafen kann
Webseite: https://www.konfliktvermittlung.de
Autorenprofil Dipl. Psychologin Maren Heuer:
Maren Heuer ist Diplom Psychologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie in eigener Hamburger Praxis. Sie begleitet ihre Klienten in und durch Lebenskrisen, vermittelt als Mediatorin in Konfliktsituationen und bietet unterschiedliche Gruppen und Seminare im Bereich Kommunikation an. Ihre Grundwerte in der Therapie, der Mediation, ihren Seminaren und Workshops sind die Autonomie des Klienten und Teilnehmers, Eigenverantwortung, Mitgefühl, Klarheit, Struktur, Akzeptanz, Offenheit, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit. Und Humor!