Teil 1 „... hier ist ein Mensch ...“
Wer kennt es nicht? Eine Klärung beim Finanzamt, die Nachfrage beim Straßenverkehrsamt, Unterlagen für Geburt, Heirat, Scheidung einreichen oder anfordern. Die Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen – für die unterschiedlichsten Belange ...
Die meisten haben sicher schon ihre Erfahrungen mit diversen Angelegenheiten bei Behörden und Ämtern durchleben dürfen. Natürlich tragen wir mit unseren Steuergeldern dazu bei, dass diese Gehälter bezahlt werden. Das Hauptaugenmerk liegt gleichzeitig darin, dass die entsprechende Position geschaffen wurde, um Sachverhalte zu klären, die in einem demokratischen Staat nun einmal anfallen. Mir ist schon bewusst, dass trotzdem etliche Beamte oder Angestellte sich darüber nicht im klaren sind, dass sie im Dienste der Bevölkerung stehen … nicht umgekehrt.
Gerade diese Einstellung macht es oft schwer, sich auf einer normalen respektvollen Ebene auseinanderzusetzen.
Die Bewältigung der unterschiedlichsten Aufgaben geschieht nach Vorgaben und Regeln. Das ist auch wichtig und richtig. Die Art und Weise, wie diese Vorgaben und Regeln aber teilweise durchgesetzt werden, stößt oft auf Unverständnis und grenzt an Behördenwillkür. Natürlich gibt es – auch deshalb – im Umgang mit den zuständigen Sachbearbeitern kein Patentrezept, aber eines ist sicher: Dort sitzen Menschen – Menschen wie du und ich.
Was kann ich als „Betroffener“ nun tun?
Voraussetzung ist, dass ich bedenke, dass meine Angelegenheit bearbeitet wird von einem Menschen mit Stärken und Schwächen. Genau wie wir selbst, ist er (der Mensch) nicht jeden Tag gleich gut gelaunt, weil er vielleicht gesundheitliche, private oder berufliche Probleme hat. Wenn ich demjenigen mit der gleichen Achtung und dem gleichen Respekt entgegentrete, genauso wie ich es selbst von anderen erwarte, ist oft schon die erste Hürde genommen. Zum Beispiel reicht schon beim Straßenverkehrsamt bei der Begrüßung ein ehrliches Lächeln … Mit bestehenden Vorurteilen werde ich mir selbst Steine in den Weg legen. Diese sind aber leider sehr oft in unserem Bewusstsein und Verhalten „einzementiert“.
Mittlerweile ist es wissenschaftlich mehrfach nachgewiesen, dass ein freundlicher Gruß oder / und ein Lächeln beim Gegenüber wahre Wunder bewirken kann. Warum nicht auch bei Behörden oder Ämtern?! Negative Gedankenmuster wie „Die muss mir helfen, weil ... // Der soll zusehen, dass … // Was wollen die eigentlich von mir …“ spiegeln sich in meinem ganzen Verhalten, meiner Körpersprache, meinem Gesichtsausdruck und meiner Stimme wider.
Hand aufs Herz, wenn wir denken, dass mein Gegenüber mein „Feind“ ist, warum sollte er anders reagieren? Somit erfüllt er zu 100 % meine Erwartungen – so gesehen, alles richtig gemacht!
Überraschen Sie – vielleicht auch sich selbst – mit Höflichkeit und Respekt. Es wird nicht immer sofort gelingen. Die Reaktionen werden unterschiedlich ausfallen – nicht immer in unserem Sinne. Trotzdem liegt es an uns, unser Anliegen durchzusetzen. Höflichkeit und Respekt heißt nicht, klein beizugeben. Es bedeutet, sich für seine eigene Sache einzusetzen … manchmal auch den Mut zu besitzen, „ein oder zwei Etagen höher zu gehen“. Höflichkeit und Respekt darf mir selbst nämlich genauso entgegengebracht werden, weil ich ein Mensch bin.
Einen Versuch ist es wert … und bleiben Sie respektvoll!
Autor: Susanne Faber
Thema: Durchsetzung gegenüber Behörden und Ämtern
Webseite: http://www.erkennen-handeln-leben.de