Lowcarb verkürzt nachweislich das Leben, Eiweißshakes ruinieren den Vitaminhaushalt, Glutamat aus Fertigprodukten ist ein Nervengift und Zucker macht Falten.
Extrem ist selten extrem gut. Das gilt vermutlich aber auch für das Schauen von Serien oder das Spielen am Computer - nach getaner Arbeit eine Stunde abschalten, kein Problem. Aber zu spät zur Schule zu kommen, weil man die ganze Nacht nur gezockt hat oder das Bad doch nicht zu putzen, obwohl es dringend nötig wäre, wenn man die Staffel unbedingt noch zu Ende bingen will, ist sicher nicht das Richtige - und so ist es mit allem im Leben. Sich immer alles zu verbieten, macht auf Dauer vermutlich auch unglücklich, aber die Dosis macht eben aus allem ein Gift.
Übertragen auf Erziehung, muss mein Kind bei jedem kleinen Regentropfen sofort mit dem Auto zur Schule gebracht oder es für einen Neunjährigen das neueste iPhone sein?
Muss die Elfjährige montags Mandarin, dienstags Synchronschwimmen, donnerstags Klarinette und am Wochenende das Handballturnier haben? Die eine Hälfte meiner Schüler sehnt sich nach einem Nachmittag Nichtstun, die andere hat dafür dank TikTok und PS5 ohnehin keine Zeit.
Reicht ein Burger im Monat, der Film am Wochenende und das Basketballspielen mit Freunden?
Interessieren Sie sich, was ihr Kind ständig macht und überprüfen Sie sich, welches Gift Sie nährt. Einfach mal Neues ausprobieren, ohne Druck und Zwang, einfach mal Alternativen finden, einfach mal reden....
Was vermutlich durch Quantität nicht zu Gift wird: Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit.
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Die Dosis macht das Gift
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de