Warum ist er denn noch wach? Das willst du ihr zu Weihnachten schenken? Das hätten wir nie erlaubt.
Diese Sätze kennen Sie vielleicht von Ihren Eltern oder Großeltern, wenn es um die Erziehung der eigenen Kinder geht. Alles wird kommentiert und bewertet, die eigene Erziehung scheint in den Augen der Eltern nie die richtige zu sein. Doch wir leben eben auch in einer ganz anderen Zeit, mit anderen Herausforderungen und anderen Gegebenheiten: Ob wir es nun gut finden oder nicht, ein Kind ohne Handy, Spielekonsole oder Internet aufzuziehen, ist einfach nicht zeitgemäß.
Natürlich sind Paw Patrol und Nickelodeon keine Babysitter, aber statt unsere Kinder von neuen Medien und modernen Einflüssen völlig fernzuhalten, sollten wir ihnen vielleicht besser beibringen, wie sie damit am besten umgehen. Das erscheint in den Augen der Eltern und Großeltern oft irritierend, wenn sie doch ihre eigenen Kinder mit Holzspielzeug und Malbuch groß bekommen haben. Da kommt es häufig zum Streit zwischen den Generationen, Verständnislosigkeit auf beiden Seiten.
Doch wie damit am besten umgehen? Vielleicht ist ein Perspektivenwechsel hier wieder einmal die beste Variante, handelt es sich doch selten um Vorwürfe, sondern um Sorge und Unverständnis. Doch dann zwischen tobenden Kindern und wetternden Eltern ein Gespräch suchen, klappt meistens nicht. Am besten in einer ruhigen Situation einmal versuchen, die eigene Sichtweise zu erklären und die des anderen zu verstehen. Und Grenzen ziehen. Die geliebte Oma, die Taschengeld verteilt und Kuchen backt, geht eben abends meist auch wieder nach Hause. Die Eltern nicht. Sie selbst müssen einen klaren Weg in ihrer Erziehung finden und diesen gehen.
Andere Einflüsse und Inspirationen sollten nicht von vorneherein abgelehnt werden, aber die Rolle der Oma und die der Mutter müssen eben klar sein. Das Kind bleibt eben auch Kind der Mutter, wenn es längst selbst Mutter ist. Und vermutlich werden sich in 30 Jahren die eigenen Kinder beschweren, warum Mama sie nicht erziehen lässt, wie sie es für richtig halten.
Autor: Anke Wachtendorf - Schülercoach, Lern- und Erziehungsberatung, Verlagsautorin
Thema: Das hätte es bei uns nicht gegeben...
Webseite: http://www.schuelercoaching-wachtendorf.de
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